Biografie

1 1928 Am 21. März 1928 im Weiler Nohl (Gemeinde Laufen-Uhwiesen, Kt. Zürich) als Sohn des Schlossers Walter Förderer und der Schneiderin Louise Brändle geboren. Sein Urgrossvater, Florian Förderer, ist 1874 aus Etzwihl (Gemeinde Buch ob Waldshut, Baden) nach Neuhausen (Kanton Schaffhausen) zugewandert, wo sein Grossvater Adolf Förderer 1918 das Bürgerrecht von Neuhausen erworben hat.
2 1933 1939 Erste Kindheit in der Stadt Schaffhausen. Wegen der Wirtschaftskrise ziehen die Eltern 1933 nach Basel, wo der Vater in der chemischen Industrie Arbeit findet. Primarschulbesuch in den Basler Arbeiterquartieren »Breite«, »Horburg« und »Kleinhüningen«.
3 1939 1945 Die Mutter liegt im Spital. Vor der Armee-Mobilmachung im September 1939 bringt ihn sein Vater im Haushalt des Grossvaters in Neuhausen unter. Hier Besuch der 5. Klasse. Im Frühjahr 1940 wieder in Basel und Eintritt ins dortige Realgymnasium. Der Vater hat ihn irrtümlich für dieses statt für die Realschule angemeldet. Entscheidender Irrtum: über die Schülerbekanntschaften lerne er Haushalte des Basler Bürgertums und deren Tradition kennen; dabei begegne er erstmals anspruchsvollen kulturellen Gütern und deren Gebrauch im Alltag. In der Folge intensive Ausstellungsbesuche usw. Erstes Berufsziel: Archäologie.
5 1945 1947 Ein Hochschulstudium erscheint aus materiellen Gründen unmöglich. Walter wird im Frühjahr 1945 in eine Typografenlehre gesteckt. Anfangs 1946 nimmt sich der Schriftgestalter Jan Tschichold seiner an und bestärkt ihn in seinem neuen Berufswunsch: freie Bildhauerei.
4 1945 1955 Typografenlehre, Bildhauertagesschule der Kunstgewerbeschule in Basel. Bildhauer, Hilfsarbeiter bei Landschaftsgärtner, Hilfszeichner bei Architekt in Schaffhausen. Volontariat beim Basler Architekten Hermann Baur.
6 1947 1949 Auszug von Zuhause. Beginn als Tagesschüler für Bildhauerei an der Basler Kunstgewerbeschule. Tagsüber Unterricht bei Ernst Buchner, Theo Eble, Walter Bodmer und anderen, nach 20 Uhr Hilfsarbeit bei der Paketpost. Periodische Essensgemeinschaft mit den Schulkollegen Theo Gerber und Hans Bächtold. Die entbehrungsreichen Jahre enden in einem körperlichen Zusammenbruch und langem Spitalaufenthalt. Die Schulkollegin Sonja Hersperger (Malerin) kümmert sich um Walter und ermöglicht die nötige Rekonvaleszenz.
7 1950 Umzug nach Neuhausen, Arbeit als Landschaftsgärtner, erste Bildhauerische Versuche.
8 1951 Konvertiert zur römisch-katholischen Konfession
9 1954 Volontariat bei Hermann Baur
10 1955 Heirat mit Ursula Hübscher
11 1956 Architekturbüro Förderer und Otto
12 1956 1963 Die Kinder Lucas, Thomas, Barbara, Daniel und Christine werden geboren
13 1957 1962 Erste Erfolge in Architekturwettbewerben. Wichtigste ausgeführte Bauten (mit Otto und Zwimpfer): Hochschule für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften in St. Gallen, Schulen in Basel und Aesch (Baselland).
14 1963 1966 Wichtigste ausgeführte Bauten (alleinverantwortlich): Evangelische und katholische Kirchen resp. Mehrzweckräume in Deutschland (Monheim, Moers, Lübeck) und in der Schweiz (Bern, Bettlach, Chur, Lichtensteig, Luzern, Hérémence, Schaffhausen) sowie Kantonalbankund Schulbauten in Schaffhausen.
15 1966 Berufung zum Professor für Kunst und Bau der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe.
16 1966 1995 Gastlehrveranstaltungen an Hochschulen, Universitäten resp. Akademien in Norwegen (Trondheim, Oslo), Belgien (Antwerpen, Gent), Oesterreich (Graz, Linz, Wien), in Deutschland (Braunschweig, Bremen, Darmstadt, Dortmund, Hamburg, Karlsruhe, München, Stuttgart), in der Türkei (Istanbul) in der Schweiz (St. Gallen, Basel).
17 1971 1979 Vorwiegend städtebauliche Tätigkeiten in Deutschland. Zusätzlich noch politische Tätigkeit (Kantons- und Erziehungsrat in Schaffhausen). Freie bildhauerische Versuche.
18 1979 Architekturbüro und politische Mandate aufgegeben
19 1979 Erster Raumbild-Kasten
20 1979 1984 Ausstellungen in München, Darmstadt, Dortmund, Stuttgart, München, Paris, Antwerpen, Gent, Gaggenau, Schaffhausen, Saulgau, Baden-Baden, Selb, Stuttgart, Kassel
21 1984 Konstanzer Kunstpreis
22 1985 1987 Erste bühnenbildnerische Arbeiten. Entwurfslehre an Architekturfakultät der Universität Stuttgart
23 1985 1987 Neue, mit Figuren besetzte Raumbilder, hierzu wieder intensive Auseinandersetzung mit figürlicher Plastik.
24 1986 Berufung als Honorarprofessor an Architekturfakultät der Universität Stuttgart
25 1987 Ernennung zum Gründungs- und Berufungsbeirat für die neue Hochschule für Kunst und Gestaltung des Saarlandes
26 1988 Austellung in Glyptothek in München
27 1993 Emeritiert als Professor an der Akademie der Bildenden Künste Stuttgart.
28 2006 Walter M. Förderer stirbt am 29. Juni nach langer schwerer Krankheit